Im sechsten Teil unseres Berichts, führt uns die Reise zu wunderschönen Felsformationen, an der Blutkoppe und der Spitzkoppe.
31.5. Auf zur Blutkoppe!
Nachdem wir noch einen schönen Sonnenaufgang im Sossusvlei verbracht haben, tranken wir in Sesriem noch einen Kaffee und machten uns dann auf den Weg zur Blutkoppe.
Zuerst nochmal Halt in Solitaire zum Tanken und Stückchen beim Bäcker holen, dann weiter über den Kuiseb Canyon. Leider hatte die Pad schon ganz schön gelitten, so dass die Strecke aufgrund der heftigen Riffels nicht sooo viel Spaß machte.
Unterwegs gelangen Tom zwei schöne Aufnahmen eines beeindruckend großen Ohrengeiers.
Ebenfalls fanden wir einen wunderschönen und großen Kaktus, zu dem bereits ein Fahrweg führte. Dort angekommen, entdeckten wir, wieviel Leben dieser beherbergte, Eidechsen und jede Menge Sattelschrecken fanden sich zwischen den dicken Dornen wieder. Superschön das Teil!
Nach dem Kuiseb Canyon zeigte sich Namibia von seiner kargsten und trockensten Seite. Endlose, wüste Weiten umgaben uns.
In der Wüste aßen wir unser Frühstück und genossen den Blick über die weite karge Landschaft. Das Permit für die Blutkuppe und die Campsite hatten wir in Sesriem geholt und es ging irgendwann weiter über eine 4x4 Strecke. Dann kamen wir an der Blutkuppe an. Wir wussten, wir wollten eine der Campsites auf der Rückseite nehmen und fuhren dorthin.
Die Gegend empfing uns einerseit mit dem Granitgestein der Blutkoppe und andererseits mit verhältnismäßig viel Grün, farbigen Blüten und hübschen Insekten und wir waren nur noch am Staunen. Hier
war es einfach grandios, Schmetterlinge flatterten überall herum, Vögel zwitscherten, große Käfer und Sattelschrecken liefen geschäftig ihren Weg und dazu der Blick auf die Blutkuppe. Beinahe
sprachlos machte uns dieser Anblick und das bunte Leben inmitten der Wüste.
Wir nahmen die Campsite 8, die erste auf der Rückseite, bauten den Camper auf und genehmigten uns ein leckeres Bierchen. Tom hielt es nicht mehr aus, das Licht wurde schon schön und er schnappte
sich sein Weitwinkel und flitzte los Richtung Blutkuppe. Ich wollte von den umherfliegenden Schmetterlingen und den hübschen Blüten Makroaufnahmen machen, so dass es mich auch nicht mehr auf dem
Stuhl hielt. Zu meiner Überraschung entdeckte ich Schmetterlinge der Familie der Bläulinge (nehme ich jedenfalls an und bin für jeden Bestimmungshinweis dankbar) mit sehr hübschen
Flügelunterseiten.
Ich machte jede Menge Fotos, während Tom mir ab und zu über das Funkgerät seine Begeisterung über die Blutkuppe kundtat. Als er zurückkam, hatte er mehrere der Höhlen erklettert und tolle Bilder mitgebracht. Ich hatte aber auch mein Möglichstes bei den Schmetterlingen getan und den Sonnenuntergang zwischen Gräsern und Blüten verbracht. Tom meinte, wir sollten die Spitzkoppe absagen und hier bleiben wovon ich allerdings nicht so richtig begeistert war. Zu sehr hatte ich mich auf die Spitzkoppe gefreut, so dass wir am Ende auch nur die eine Nacht hier blieben, uns allerdings versprachen, irgendwann wiederzukommen und mehr Zeit hier zu verbringen. Um noch ein bisschen was auszukosten, wollten wir zum Sonnenaufgang zu den Höhlen steigen.
Wir waren wieder ganz alleine hier und das war ein unglaubliches Gefühl in dieser Einsamkeit. Wir machten Feuer, es war lauschig warm und wir genossen den Abend in vollen Zügen. Nach dem Essen ging es für ein paar Sternbilder nochmals raus. Ein richtig schöner Abend an einem wunderhübschen Fleckchen Afrika ganz für uns alleine.
1.6. Sonnenaufgang an einem magischen Ort
An dieser Stelle möchten wir ein paar Worte an alle richten, die wie wir solch wunderbare Orte wie diesen hier besuchen.
Bitte, bitte liebe Camper:
Ihr seid ein naturverbundenes Völkchen, sonst wärt ihr nicht in Namibia mit einem Camper unterwegs. Bitte nehmt jeglichen Müll wieder mit, wenn keine Möglichkeit zur Entsorgung vorhanden ist.
Es macht uns tieftraurig und auch wütend, Plastik und Müll an solch tollen Plätzen vorzufinden.
Natürlich ist uns bewusst, dass nur ein ganz kleiner Teil der Camper sorglos diesen Müll in die Natur wegwerfen, aber wenn es auch nur von einem gelesen wird und irgendwas bewirkt, sind diese
paar Sätze es wert, geschrieben zu werden.
Übrigens: Auch wenn ihr euch alle zu Recht nicht angesprochen fühlt, weil ihr nie im Leben etwas bedenkenlos in die Natur werfen würdet: Es wäre super, wenn ihr an solchen Plätzen Müll, den
ihr vorfindet, einsammelt, mitnehmt und entsorgt. Wenn jeder von uns da ein bisschen mithilft, können wir bestimmt schon einiges bewegen. Die Natur und alle nachfolgenden Besucher werden es euch
ganz sicher danken
Wir standen also früh auf, um wie geplant hoch zu den Höhlen der Blutkoppe zu klettern. Unterwegs trennten wir uns auf und versuchten jedes der einzigartigen Motive mitzunehmen, die sich überall um uns herum boten. Oben bei den obersten und größten Höhlen trafen wir uns wieder. Tom fand nach langem Überlegen, Planen und Abschätzen einen wenngleich möglichen, dann immer noch schwierigen Zugang zu der größten Höhle, in die er den Aufstieg am Vorabend nicht gewagt hatte. Den Rucksack hinter einem Stein abgelegt, um die Kletterei weniger riskant zu gestalten, kletterte er in die oberste Höhle und kam nach einiger Zeit freudestrahlend mit einigen Bildern mehr auf der Speicherkarte wieder herunter gekletter.
Nach dieser anstrengenden Tour kamen wir glücklich mit tollen Bildern zurück zum Camper und genossen ausführlich unser Frühstück. Anschließend ging es weiter zur Spitzkoppe mit Einkaufsstopp in Swakopmund, wo wir uns für die nächsten Tage gut eindecken wollten. Unsere Kühltruhen waren auch mittlerweile richtig leer geworden. In Swakopmund besuchten wir den Superspar sowie den ATM Automaten und die Tankstelle. Die große, volle und belebte Stadt war für uns mal wieder ein richtiger Kulturschock und so waren wir froh, als wir vollbepackt zur Spitzkoppe weiterfuhren und wieder durch einsame Landstriche kamen. Unser Ziel, die Spitzkoppe, empfing uns im tiefen Dunst aus der Ferne.
Wir bezahlten die Campsite für zwei Nächte, dann durften wir uns eine Campsite raussuchen. Zuerst fuhren wir zu den Campsites an der Felsenbrücke, aber dort war schon alles - teils sogar doppelt
- belegt. Auf der Rückseite gab es noch Platz, aber dafür waren diese Plätze auch schon im Schatten und würden keine Nachmittagssonne mehr bekommen. Kam für uns deshalb auch nicht in Frage.
Schlussendlich entschieden wir uns für die Campsite Nr. 3, weil hier weniger Wind ging, der mittlerweile ziemlich fetzte und wir noch ein Weilchen in der Sonne sitzen konnten. Neue
schwarzgefiederte Freunde hatten wir auch sofort wieder gefunden.
Wir waren heute ziemlich K.O. von den letzten Tagen, das ständige frühe Aufstehen und Aktivsein schlaucht dann doch irgendwann einmal. Eigentlich hatten wir Urlaub, aber wir hatten öfters das
Gefühl der Zeit hinterherzurennen. Es gab zu viele Motive und wir hatten für alles gefühlt viel zu wenig Zeit. Da wir uns nun auch mal ein wenig erholen wollten, beschlossen wir, am nächsten Tag
auszuschlafen und den Sonnenaufgang Sonnenaufgang sein zu lassen. Abends grillten wir schön und aßen einen großen Salat, danach saßen wir am Feuer und ließen den Abend ausklingen.
2.6. Nächtlicher Besuch und ein schöner Tag an der Spitzkoppe
Wir wachten auf zum Sonnenaufgang (irgendwie konnten wir nicht anders), aber standen nicht auf. Nachts hatte der Wind in Böen total geblasen, so dass wir nicht gut schlafen konnten. Als wir aufstanden, ließ sich die Sonne noch lange nicht blicken, aber zum Glück war es recht warm, obwohl der Wind fetzte. Ich ging zu unseren Campingstühlen und entdeckte kleine staubige Pfötchen darauf. "Schau mal Tom, wir hatten heute Nacht Besuch.", sagte ich erfreut.
Wir frühstückten mit vielen Begleitern, denn die Stare wollten auch etwas von unserem Frühstück haben und wichen voller Hoffnung nicht von unserer Seite. Danach ging es zu den Duschen, die nahe
bei der Rezeption lagen. Ich wollte endlich mal wieder Haare waschen, ich fühlte mich schon total speckig. Ab unter die Dusche, ahhh, das tut gut. Sogar warmes Wasser gab es!
Wir fuhren später durch das Spitzkoppegebiet, machten Fotos und suchten Stellen für den Sonnenauf- und untergang. Die besten Chancen sahen wir entweder im gesamten Bergmassiv oder in dem
Felsenbogen, den wir später eventuell für Sternfotografie und für den Sonnenaufgang besuchen wollten. Mittags ruhten wir uns auf unserem Platz aus und überlegten uns, ob wir die Stare dazu
animieren konnten, ein paar Flugübungen hinzulegen. Tom nahm dazu ein bisschen Brot in die Hand und probierte aus, ob die Stare ihm ein Stückchen aus der Hand holen würden. Das klappte in der
Tat. Interessanterweise trauten sich allerdings nur die Jungtiere (zu erkennen am dunklen Auge im Gegensatz zu den orangenfarbenen Augen der Elterntiere). Da wir die Tiere nicht mit allzuviel
Brot versorgen wollten, hörten wir nach ein paar Versuchen wieder auf und widmeten uns anderen Dingen.
Der Reisebericht wurde auf den neusten Stand gebracht und danach schnappten wir uns die Kameras und gingen auf Motivsuche ins nebengelegene Tal. Dort wurden ausgiebig Papageien, Agamen, ein
Rüsselspringer und andere Vögel fotografiert, bis es Zeit war, zum Felsbogen zu gehen. Dort angekommen, war ich etwas ernüchtert. Der Felsbogen ist zwar ein schönes Motiv, aber nur etwas für
Weitwinkel und genau dieselben Bilder wie Tom wollte ich nicht machen. Das machte für mich wenig Sinn. Tom war zudem schon etwas ungeduldig, weil sich ständig Leute dort niederließen, die er
nicht auf dem Foto haben wollte. Es brauchte etwas Geduld und Einfallsreichtum, um den Bogen so aufnehmen zu können, wie er das wollte. Ich fand unterdessen nicht besonders viel Motive und war
recht enttäuscht. Irgendwie hatte ich mir von dieser tollen Gegend mehr versprochen bzw. gelang es mir gerade nicht, hier ein besonderes Motiv für mich zu finden. Als wir zur Campsite
zurückgingen, hatten wir dann aber nochmal richtig Glück, denn der Himmel färbte sich aufgrund der zahlreichen Schleierwölkchen schön glühend rot und rosa. Nach einem wunderschönen
Sonnenuntergang war ich dann auch wieder komplett happy.
Danach saßen wir wieder länger am Feuer, die Luft war angenehm warm und genossen den Abend. Tom meinte plötzlich: "Schau mal, da ist irgendwas neben Dir." Wir leuchteten vorsichtig dorthin und es
saß eine Ginsterkatze ca. 4 Meter neben mir und starrte uns an. Danach schlich sie an uns vorbei in den Busch und etwas später verschwand sie. Wir sahen sie dann noch einmal unter unserem
Campingtisch, wahrscheinlich nach ein paar Essensresten suchend, woraufhin sie dann aber endgültig verschwand. Wie schön! Eine Ginsterkatze direkt neben uns. Wir nahmen an, dass dieser nächtliche
Besucher auch die Pfotenabdrücke auf dem Stuhl in der vorherigen Nacht hinterlassen hatte.
3.6. Zwischenstop in Madisa
Zum Sonnenaufgang stand ich auf, hatte aber wieder Probleme mit der Motivsuche. Eigentlich wollte ich das Bergmassiv fotografieren, aber es waren entweder Menschen im Bild oder rot leuchtende
Plumpsklos. Machte aber nix, dann sparte ich mir das mit dem Fotografieren heute früh. So richtig warm geworden war ich fotografisch nicht mit der Spitzkoppe. Ich hatte mich ursprünglich
unheimlich auf dieses Areal gefreut, aber die Umsetzung vor Ort fand ich sehr schwierig. Aber so ist das mit den Erwartungen - sie strecken Dir auch manchmal einfach die Zunge heraus.
Da wir am Vortag die Stare mit ein bisschen Brot versorgt hatten, hatten diese jetzt vollends jeden Respekt vor uns verloren und so gebärdeten sich diese hübschen Besucher bei unserem Frühstück
an diesem Morgen ziemlich nervig. Da wurde auch schon das Stück Nutellabrot direkt aus der Hand geklaut, wenn man nicht achtsam genug war. Selbst schuld, kann man da nur sagen.
Tom ging vorne bei der Rezeption nochmal duschen, dann ging es weiter zur Madisa Campsite. Die Straße war glücklicherweise kurz vorher von einem Grader bereinigt worden, so dass wir sehr gut
fahren konnten. In Uis tankten wir und kauften noch Kleinigkeiten ein. Danach trafen wir an einer sehr sandigen Stelle einen festgefahrenen Overlander. Wir versprachen dem Reiseleiter, den Grader
zu benachrichtigen, falls wir an ihm vorbei fahren würden. Zum Glück konnten wir durch eine andere tief sandige Stelle vorbei fahren und dank unseres Autos und Toms umsichtigem Fahrmanöver
bereitete uns das auch keine Probleme.
Unterwegs fanden wir auch heraus, wo sich Houdini versteckt hält...
Wir trafen dann auch wirklich auf den Grader, sagten diesem Bescheid und weiter ging es. Als wir auf eine andere Straße abbogen, war es allerdings vorbei mit dem Komfort. Tiefe Riffels wollten
bewältigt werden und zehrten ein bisschen an den Nerven. Gegen kurz vor 12 Uhr mittags erreichten wir Madisa, bekamen die Campsite 1 zugeteilt und machten uns sofort dort breit. Wäsche wollte
gewaschen und der Bushcamper von Staub und Sand befreit werden. Ein schönes Plätzchen war das hier! Schattige Bäume, große runde Felsen ähnlich wie bei der Blutkuppe und Spitzkoppe, nur natürlich
nicht sooo groß. Überall flogen Schmetterlinge herum und der ein oder andere noch nicht bekannte Vogel ließ sich auch blicken. Kaum angekommen, hatten wir auch einen neuen Freund, der sich sofort
bei uns am Tisch ein feines Plätzchen zum Schlafen suchte.
Die großen Schmetterlinge (Foxy Emperors) waren wunderschön und einer landete in unserer Nähe, so dass wir ihn fotografieren konnten. Tom machte einen kurzen Ausflug über die Felsen und ich
entdeckte etwas beinahe Magisches. Ich näherte mich einem der Bäume. Aber das war kein normaler Baum. Dieser brummte und surrte. Unter dem Baum stehend sah ich, dass massig Insekten unterwegs
waren, die überall am Baum Platz nahmen und scheinbar tranken. Offenbar sonderte der Baum irgendwas Nahrhaftes aus, das die Insekten tranken. Vielleicht eine Art Harz oder so etwas (ich würde
mich sehr freuen, wenn es jemand genau weiß und mir die Erklärung dazu liefert).
4.6. Weiterfahrt zum Etosha
Zum Sonnenaufgang wachten wir wie beinahe immer auf. Wir frühstückten und beobachteten jede Menge Vögel. Ein ganzer Clan flog krakelend von Baum zu Baum. Das waren richtige Krachmacher. Wir versuchten, sie zu fotografieren, was mehr oder minder auch gelang. Dann gab es noch sehr hübsche drosselartige Vögel und jede Menge Drongos, die den anderen ihre Fressalien abspenstig machten. Es war so viel los, dass wir uns kaum losreißen konnten. Aber wir mussten, denn bis nach Olifantsrus im Etosha hatten wir einen nicht zu verachtenden Weg vor uns.
Der siebte Teil unseres Reiseberichts führt uns in den Etosha, wo wir tolle Erlebnisse mit Zebras, Gnus, Löwen, Hyänen und Antilopen hatten.
LG Heike
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