La Palma Teil 1 - Von der Küste bis in die Wolken

Zwar hatten wir zum Jahresanfang einen schönen Kurzurlaub im Valle Verzasca und den Vogesen, aber bis auf den etwas misslungenen Kurztrip nach Frankreich hatten wir dieses Jahr wegen Arbeitsstress, gesundheitlicher Probleme und nicht zuletzt durch "Corona" viel zu wenig Zeit, mal richtig Luft zu holen und die leeren Akkus wieder aufzuladen und so war unser letzter richtiger Urlaub unser Trip nach Norwegen im Mai 2019.

Da auch unsere aktuelle Jahresendplanung aufgrund steigender COVID-19-Fallzahlen zu scheitern drohte, überlegten wir, wie wir mit möglichst geringem Risiko, nochmal Zeit an einem schönen Ort verbringen konnten und letztlich hatten wir nun zwei wunderbare Wochen auf der Kanareninsel La Palma.

Macht's euch gemütlich, kommt mit uns mit an diesen wunderbaren Ort und lasst euch das Grau des Alltags ein wenig vertreiben.

 

 

 

Ein paar Worte zu "Corona"

Als erstes wollen wir ein bisschen erläutern, was uns inmitten steigender COVID-19-Infektionszahlen dazu brachte, einen Urlaub im Ausland zu wagen und wie wir uns vorbereitet haben.

 

La Palma gehört zu den Kanaren und betrachtet man die Inselgruppe als Ganzes, dann lag die 7-Tages Inzidenz zwei Wochen vor unserem Reiseantritt leicht über 40. Selbst das ist im Vergleich zu Deutschland jetzt schon wenig, aber betrachtet man dann noch die einzelnen Inseln, dann stellt man schnell fest, dass der "Hauptverursacher" für diese Inzidenz der recht hohe Wert auf Teneriffa ist. La Palma hingegen pendelte bei Werten zwischen 5 und 9. Da La Palma insgesamt weniger als 100.000 Einwohner hat, verändert jeder einzelne Infizierte dort den Inzidenzwert um mehr als 1. So entsprach also z.B. der Inzidenzwert von 4.84 einer Anzahl von 4 erkrankten Personen, auf einer Insel, auf der wir uns so gut wie nur in der Natur, abseits anderer Menschen aufhalten wollten und ansonsten einkaufen gehen würden, was wir hier in Deutschland auch müssten. Zudem konnten wir La Palma via Direktflug ab Stuttgart erreichen, ohne Umsteigen, ohne Fähre.

 

Uns erschien das als ein sehr geringes Risiko mit SARS-CoV-2 in Berührung zu kommen und so begannen wir die Detailplanung der Anreise. Wertvolle Informationen haben wir dazu immer wieder über die Seite www.canary-vibes.com gefunden. Die aktuellen Zahlen, schön getrennt nach Inseln aufgelistet, konnten wir uns stets hier anschauen.

Weiterhin mussten wir um überhaupt zur Einreise zugelassen zu werden, bei Abflug einen negativen PCR Test vorweisen können, der zu diesem Zeitpunkt nicht älter als 72 Stunden sein durfte. Diesen konnten wir durch Centogene am Flughafen Frankfurt durchführen lassen.

Die Ergebnisse des Tests hatten wir dann nach einem halben Tag schriftlich und uns eindeutig zugeordnet durch die IDs unserer Reisepässe. Somit wiederum konnten wir uns dann offiziell, bei den spanischen Behörden für die Einreise anmelden. Um das Risiko am Flughafen und im Flugzeug weiter zu reduzieren, besorgten wir uns noch FFP2-Masken und planten unsere Reise durch. Das größte Risiko war noch, dass unser Flug aufgrund zu geringer Buchungen storniert werden könnte, aber ein Anruf bei Eurowings schaffte auch hier Sicherheit, da das Flugzeug bereits halb ausgebucht war und somit ziemlich sicher starten würde. Wir hatten alles in allem, verglichen mit "normalen" Zeiten, einigen organisatorischen Mehraufwand für diese Reise, aber wir fühlten uns sehr sicher, was das Risiko, sich mit SARS-CoV-2 anzustecken anging und wir freuten uns auf 2 Wochen in wunderschöner Natur.

 

Ein letztes Wort möchten wir noch zum Umgang mit dem Thema Mundschutz auf La Palma loswerden. Während wir in Deutschland diesbezüglich in unseren Augen zu sehr wenig verpflichtet werden, müssen die Menschen auf La Palma den Mundschutz generell draußen tragen, wenn der Sicherheitsabstand von 1,5 Metern nicht einzuhalten ist.

Wir haben erlebt, dass die Menschen auf La Palma den Mundschutz z.B. in Städten, aber auch in ländlicheren Gegenden generell getragen haben, selbst wenn sonst niemand in der Nähe war. Dies scheint für diese Menschen kein Problem zu sein, kein Einschnitt in das Privatleben und auch keiner großen Diskussionen wert. Man macht es einfach.

Vielleicht ist das der Mentalität geschuldet, die man vermutlich aufbaut, wenn man auf einer kleinen Insel lebt, auf der die Menschen mehr aufeinander achten und Rücksicht aufeinander nehmen. Wir waren jedenfalls sehr angenehm überrascht hinsichtlich der Thematik, da wir hierzu in Deutschland leider immer wieder ganz andere Erfahrungen machen.

 

Vorbereitung und Planung

Neben Reise- und Wanderführern, Astro-Apps und solchen, die helfen, den Sonnenverlauf zu planen, sowie den üblichen Verdächtigen unter den Quellen im Internet, haben wir viele schöne Fotos und sehr hilfreiche Informationen zu La Palma, auf den Webseiten von Sandra Schänzer und Bertram Lütke gefunden. Gratulation zu euren Bildern und vielen Dank euch beiden für eure Berichte!

 

Nach einem etwas längeren gemütlichen Abend mit einem Gläschen Wein, hatten wir eine mit interessanten Punkten prallgefüllte Karte und einen ganzen Haufen Wanderroute zusammengestellt, es konnte losgehen!

 

Unseren Mietwagen haben wir uns vor Ort über Cicar organisiert, was völlig problemlos lief. Wir entschieden uns für die Kategorie Mini-SUV, da wir auch mal auf ruppigeren Strecken unterwegs sein wollten und uns die erhöhte Bodenfreiheit vermutlich noch gelegen kommen würde.

 

Die Koffer wurden gepackt, ebenso wie die Fotorucksäcke. Bei letzteren hieß es diesmal extra Daumen drücken, denn durch Corona durfte man netterweise nur noch ein Handgepäcksstück mitnehmen und zwar wirklich nur eines, also nicht einmal mehr eine Handtasche oder Umhängetasche. Insofern musste diverser Kleinkram sowie Tablet etc. nun auch in den Fotorucksack, womit dann die Gewichtsbeschränkung keinesfalls mehr einzuhalten war.

 

Wir übten also mit aufgesetztem Rucksack entspannt zu lächeln, damit es nicht so wirkte, als ob wir schwer zu tragen hätten und legten uns ein paar Notfallstrategien zurecht, für den Fall dass wir am Flughafen an jemanden geraten, der die Bürokratie allzu ernst nimmt :-)

 

 

Tips zum Wetter

Typisch für solche Inseln kann sich das Wetter recht schnell ändern und ein check der aktuellen Wetterdaten kann nicht schaden, bevor man sich zu einem Ausflug auf den Weg macht. Die Vorhersagen der verschiedenen Wetter-Apps die wir nutzen fanden wir nur begrenzt zuverlässig und so haben sich für uns, nach einiger Suche, zwei Quellen als sehr hilfreich erwiesen.

Zum einen die Seite von HD Meteo La Palma, auf der man zu einer ganzen Reihe Messpunkten auf der Insel verschiedene aktuelle Werte wie Niederschlag, Bewölkung etc. nachschauen kann. Die kumulierten Niederschläge der letzten Stunde, sowie des aktuellen Tages geben einem schon einmal ein Gefühl dafür, ob eine bestimmte Ecke der Insel gerade besonders von Regen heimgesucht wird oder nicht.

Daneben waren die Webcams sowie die Wetterdaten des NOT - Northern Optical Telescope, sowie die des GTC - Gran Telescopio Canarias immer wieder sehr hilfreich für uns, um die Lage auf dem Roque de los Muchachos einzuschätzen.

Besonders die Webcams des NOT erlauben eine Einschätzung, wie der Blick vom Roque de los Muchachos in die Caldere de Taburiente aktuell ist.

 

 

28.11. - Juhuuuu, endlich da!

Auf La Palma angekommen holten wir unseren Mietwagen ab und wir bekamen einen Opel Mokka X. Das Teil ist jetzt zwar kein Geländewagen, aber die größeren Räder und die leicht erhöhte Bodenfreiheit sowie der nicht allzu schwachbrüstige Motor haben sich während unserer Fahrten über so manchen fiesen Weg bezahlt gemacht.

Das Auto hatte bei unserer Übernahme an quasi jeder Ecke Macken und Kratzer! Wir haben keine einzige hinzugefügt - trotz der teils echt krass engen Straßen, direkt an rauhen Felsen vorbei, oder zwischen Mauern hindurch - aber bei der Rückgabe hat sich auch keiner für das Thema Macken interessiert und bislang haben wir auch nix von Cicar gehört.

Scheinbar weiß man wie die Autos auf La Palma üblicherweise aussehen, nicht nur die Mietwagen und macht insofern kein großes Thema draus.

 

Nach einer ersten Fahrt über die sehr kurvigen Landstraßen La Palmas kamen wir an unserer Ferienwohnung an. Wir hatten uns bei Marja und Karel Brummer in der Finca Paraiso einquartiert und dort in der Wohnung Abajo. Die beiden waren uns sehr sympathisch und wir waren froh, so nette Vermieter zu haben und in einer so schönen Wohnung untergebracht zu sein.

 

Marja und Karel wohnen selbst auf der Finca, die voller liebevoll gestalteter Terrassen aus Vulkangestein ist, bepflanzt mit wunderschönen Pflanzen die auf La Palma endemisch sind. Die beiden haben wirklich viel Arbeit in die Finca gesteckt, die sie offenbar in recht üblem Zustand übernommen haben und sie haben einen wunderschönen Ort daraus gemacht.

 

Wir haben während unseres gesamten Aufenthalts die Ruhe genossen und uns in der Wohnung sehr wohl gefühlt. Gleich bei Ankunft fanden wir zwei Stücke frischen Zitronenkuchen auf unserem Tisch, den die beiden gebacken hatten, wie nett :-)

Die Bilder lassen erahnen, wie viele tolle Pflanzen es auf der Finca gibt und somit hatten wir sogar vor der Tür interessante Motive, mal ganz abgesehen von den Eidechsen, die sich zahlreich auf den warmen Vulkangesteinmauern aufwärmten, oder dem kanarischen Turmfalken, der mehrere Ansitzplätze auf dem Gelände für sich beanspruchte.

Marja und Karel, wir haben uns sehr wohl gefühlt auf eurer Finca und freuen uns auf ein Wiedersehen!

 

 

 

Wir ließen es nach der Anreise erst einmal locker angehen, denn von dem Tag war so viel eh nicht mehr übrig und wir mussten noch Vorräte für die nächsten Tage einkaufen, also ging es erst einmal ab zum Supermarkt.

Später am Tag bekamen wir dann erstmals netten Besuch, der uns in den darauffolgenden zwei Wochen immer wieder Freude machen sollte.

Samsa - eine sehr hübsche und seeeeeehr streichelbedürftige ganz süße Podenco-Dame kam uns besuchen und wir schlossen sie sogleich ins Herz.

Da wir um die Situation der Podencos auf La Palma wussten, haben wir uns umgehört, was es mit dem Hundchen auf sich hat. Da Heike in einer Tierschutzorganisation arbeitet und wir beide total tierlieb sind und Hunde sehr mögen, hatten wir bereits alle Optionen zurechtgelegt, um die Hündin gegebenenfalls zu adoptieren und zur Vermittlung nach Deutschland zu überführen, aber zunächst einmal wollten wir wissen, ob jemand die süße kleine kennt und ob sie überhaupt Hilfe brauchte.

Von Marja und Karel sowie den Nachbarn gegenüber erfuhren wir, dass sie dem Besitzer einer nahegelegenen Bodega gehört. Der wiederum hatte ihr ursprünglich einen sehr großen Zwinger gebaut, den sie aber absolut nicht akzeptierte. Lieber war Samsa frei unterwegs und so war sie dann unter der Woche alleine in der Umgebung der Bodega, wurde einmal täglich von einem Angestellten dort gefüttert und am Wochenende, wenn die Familie von ihrem Stadthaus wieder auf die Bodega zog, war sie dort je nach Lust bei ihren Besitzern.

Marja und Karel kannten Samsa und achteten darauf, ob es ihr gut ging, ebenso die Nachbarn gegenüber, bei denen Samsa regelmäßig Futter, Zuneigung und falls nötig, eine Anti-Flohbehandlung bekam :-)

Wir hatten ein sehr nettes Gespräch mit den Nachbarn und man sagte uns, dass Samsa vermutlich der glücklichste Podenco auf der Insel sei und dass sie gut versorgt war. Das beruhigte uns und so wurden wir dann in den folgenden zwei Wochen zur regelmäßig aufgesuchten Streichelstation und Samsa verbrachte auch mal die ein oder andere Stunde bei uns auf der Terrasse, was uns sehr gefreut hat!

Es war immer wieder sehr schön, morgens freudig und aufgeregt wedelnd begrüßt zu werden, ebenso wenn wir von einer Fotosession nach Sonnenuntergang zurückkamen und die kleine Samsa sofort freudig angesprungen kam, sobald wir die Autotüren öffneten.

Samsa, wir werden Dich vermissen und wir freuen uns sehr Dich beim nächsten Besuch wiederzusehen :-)

 

 

 

29.11. - Sehen wir uns mal ein bisschen um

Wir hatten uns fest vorgenommen, uns im Urlaub auch zu erholen, was den Naturfotografen manchmal etwas schwer fällt, wenn sie sich in so schöner Umgebung befinden! Eigentlich möchte man jeden Sonnenaufgang und jeden Sonnenuntergang irgendwo zum Fotografieren sein und dazwischen noch die Gegend wandernd erkunden, aber wir wollten nicht gleich mit Vollgas starten und so fuhren wir am ersten Tag erst einmal die Küsten ab und besuchten einige Punkte, die wir vorher rausgesucht hatten um zu schauen, welche Fotolocation wirklich lohnend war.

Außerdem fuhren wir zum ersten Mal auf den Roque de los Muchachos hinauf, wobei wir schnell lernten, warum eine Strecke von 62 km auf La Palma durchaus 1h 45m in Anspruch nehmen kann! Zwar waren es nur 62 km aber gefühlte 32.758 Kurven dort hin! Von dieser Strecke war ein guter Teil nur im 1. und 2. Gang zu fahren und nur selten schaltete Tom mal für 100 Meter in den 3. Gang.

Oben angekommen war es doch ziemlich voller Leute - Sonntag eben - und wir bekamen einen kurzen Eindruck von der Umgebung. Wie man auf den Bildern sieht, war die Caldera komplett voller Wolken und so beschlossen wir die Wanderung entlang des Randes der Caldera auf einen anderen Tag zu verschieben.

Wir sollten noch einige Zeit warten müssen, bevor sich eine Tour dort hoch überhaupt wieder lohnen würde...

 

 

 

Lustig waren die sehr neugierigen Raben, die überall an den üblicherweise touristisch frequentierten Parkplätzen auftauchten, sobald man aus dem Auto stieg, immer auf der Suche nach etwas zu Essen oder etwas, was man klauen kann ;-)

 

 

 

Später am Tag statteten wir dem nahegelegenen Örtchen Los Llanos sowie dem dortigen kleinen Mosaikpark noch einen Besuch ab und es hat uns dort sehr gut gefallen! Der Park war sehr hübsch und phantasievoll gestaltet und Los Llanos erfreute uns mit vielen hübschen kleinen Sträßchen, Winkeln und Ecken, bunten Häusern und einer sehr ruhigen und beschaulichen Ausstrahlung!

 

 

 

30.11. - Wanderlust und "wilde Tiere"
Heute standen wir noch einmal gemütlich auf (es regnete immer noch ab und zu) und fuhren, um die Wanderung Fuentes de las brenas zu machen. Laut Wanderführer eine gemütliche Waldwanderung mit ca. 400 Höhenmetern.

Laut Wanderführer!

Die Höhenmeter stimmten, das gemütlich nicht.

Es waren jede Menge steile An- und Abstiege dabei und der steinige und unwegsame nasse Untergrund erforderte kontinuierlich erhöhte Aufmerksamkeit.

Wir hatten uns die ganze Zeit schon über die Weihnachtsdeko auf der Insel amüsiert, weil wir die Symbole eben mit kalter Jahreszeit und - zumindest aus der Kindheit - mit Schnee verbanden, aber hier auf der Insel, mit dem doch sehr milden Klima, fanden wir die Deko lustig :-)

Zu Beginn unserer Tour begegneten wir einem besonders schön dekorierten Tor, das wir unbedingt fotografieren mussten!

Die Wanderung selbst führte uns durch tolle Vegetation und wir bestaunten jede Menge Pflanzen, die ansonsten bei uns in dieser Größe höchstens in botanischen Gärten vorkommen. Ab und zu nieselte es, dann kam wieder kurz die Sonne durch und das Wetter änderte sich minütlich von warm zu kühl und nass und wieder zu angenehm warm.

Nach einer Weile kam im Wald auf einmal ein Rudel Podencos auf uns zu - augenscheinlich Straßenhunde die sich zu einem Rudel zusammengeschlossen hatten - und uns bedrohlich anknurrten und anbellten, während sie auf uns zu kamen. Wir blieben ruhig stehen und warteten, da wir die Situation nicht einschätzen konnten und wir offenbar dabei waren, ihr Revier zu durchqueren. Die Tiere beruhigten sich langsam etwas, waren immer noch auf Habacht und bellten und knurrten ab und zu.

Nach mehreren Minuten hatte sich die Gruppe ziemlich beruhigt und einige waren gegangen, manche hatten sich hingelegt, ein paar waren nahe an uns herangekommen, hatten uns beäugt, ein bisschen in der Luft geschnüffelt um dann direkt vor uns entspannt Pipi und Häufchen zu hinterlassen, na es schien ja wieder alles ganz locker zu sein :-)

So beschlossen wir den nächsten Schritt zu machen und wir gingen langsam auf sie zu, weil dort unser Wanderweg weiter ging und sie wichen nach und nach aus. In der Situation war uns schon recht mulmig, aber unsere ruhige Art war offenbar genau das richtige für die Tiere.
Nach der Wanderung taten uns die Muskeln von den steilen An- und Abstiegen weh. Für Tom war es die erste richtig anstrengende Tour nach seiner OP Ende August und so verbrachten wir diesen Abend noch einmal gemütlich in der Wohnung, während es draußen regnete.

 

 

 

1.12. - Scouting und Sonnenuntergang am Meer
Es hatte zwar in der Nacht wieder viel geregnet, aber jetzt am Morgen regnete es nicht und wir standen früh auf, um zum Sonnenaufgang an die Küste zu fahren. Es ging runter in den Süden, aber wir stellten recht schnell fest, dass der Weg zum Strand, den wir uns ausgesucht hatten, unbefestigt und so schlecht war, dass wir uns nicht trauten, mit unserem Mietfahrzeug da entlangzufahren. Deshalb entschlossen wir uns, zu einem anderen Strand zu fahren.

Der Sonnenaufgang war mittlerweile leider schon vorbei, aber wir schauten uns die Umgebung genauer an und klapperten langsam die Strände bis Santa Cruz ab und markierten uns die schönsten Stellen für spätere Besuche. Es hat ja auch etwas für sich, wenn man zwei Wochen vor Ort ist und deshalb die Hektik, etwas fotografieren zu müssen nicht ganz so groß ist, zumal das Wetter bisher insgesamt doch sehr regnerisch war und sich die Sonne oft hinter dicken Wolkenbergen verborgen hielt.

Hier auf dieser Seite der Insel war es heute aber recht warm und meistens sonnig. wir fanden schöne Felsen und tolle rote, große Felsenkrabben. Danach fuhren wir Einkaufen und zur Wohnung, warteten zwei Stunden auf besseres Wetter und brachen dann zur Playa Nueva auf, bei der wir morgens schon einmal waren, um dort die Lagune und das Meer ausgiebig zu fotografieren. Danach klang der Abend gemütlich bei einem Filmchen aus.

 

 

 

2.12. - Abenteuerspielplatz Küste
Heute ging es gegen 5:30 los! Nachts hatte es nicht ganz so viel geregnet wie die letzten Tage und wir fuhren an eine Stelle unterhalb des Flughafens von Santa Cruz, die wir am Tag zuvor gefunden hatten und interessant fanden.

Eigentlich eignete sich diese Stelle für Langzeitbelichtungen des Strandes, weil dort etlichen schwarze Steine vorhanden waren, so dass sich dort die Gischt etwas sammelte und langsam wieder abfloss, was auf Fotos sehr schön aussieht. Aber heute morgen war Ebbe und unsere Fotoideen ließen sich nicht umsetzen.

Allerdings verwendeten wir die kleinen Gezeitentümpel, die sich in der Ebbe gebildet hatten, als Vordergrund für den Sonnenaufgang, was uns viel Spaß machte und immer wieder neue, schöne Motive ergab.

Der Sonnenaufgang war infolge der dicken Wolken spannend und es ließen sich tolle Strahlen hinter den Wolken blicken.

 

 

 

Nachdem die Sonne aufgestiegen war, schauten wir uns die Tümpel etwas genauer an. Tom entdeckte einen Oktopus auf den Felsen und wir überlegten, ob wir dem Kleinen wieder ins Wasser verhelfen sollten. Aber nein, siehe da, der Oktopus lief auf den Felsen entlang zum nächsten Tümpel und machte sich dort auf dem Boden breit und veränderte seine Tarnung. Das hatten wir zwar schon mal in Naturdokumentationen gesehen, aber es war sehr beeindruckend das tatsächlich mal live mitzuerleben. Toll!

Wir holten den Polfilter raus und machten Fotos von dem kleinen Tierchen. Während ich schon im nächsten Tümpel große tolle Schnecken entdeckte , wollte Tom etwas von seinem Fotorucksack holen, um den Oktopus fotografieren zu können. Und was war? Das kleine Kerlchen war weg und wir fanden es nicht wieder. Keine Ahnung, in welches Loch er sich verkrochen hatte, jetzt war er uns jedenfalls entkommen :-)

Die Tümpel waren klasse, wir fanden noch wunderhübsche Seesterne, Schnecken, Anemonen und Einsiedlerkrebse und es machte Spaß, hier auf Entdeckungsreise zu gehen. Die Sonne stand allerdings schon bald zu hoch und so machten wir uns langsam auf die Heimreise und zu einem späten Frühstück auf in die Wohnung.

 

 

 

Gegen 12:45 wollten wir wieder aufbrechen zu einer Wanderung von Süden aus auf der Route de los Volcanos. Unsere Hoffnung war, dass wir vielleicht mal etwas von den Vulkanen, die seit Tagen unter einer dichten Wolkendecke verschwunden waren, zu sehen bekämen. Also auf in den Süden und dann auf eine enge, abenteuerliche und unbefestigte Forststraße. Am Parkplatz angekommen sahen wir schon, dass die höheren Lagen wieder in den Wolken verschwanden. Egal, das sah jetzt richtig toll aus und wir waren nicht gekommen, um gleich wieder zu gehen, dann würden es eben Nebelbilder werden!

 

Jetzt ging es steil bergauf in die palmerischen Kiefernwälder und die Wolkenschwaden fetzten durch die Bäume. Das sah richtig schön aus, der Kontrast der grünen Bäume zum schwarzen Vulkansand, die roten Nadeln auf dem Boden und der Nebel gab dem allen eine mystische Stimmung. Es machte superviel Spaß zu fotografieren und wir sagten uns schnell, dass wir lieber in Ruhe fotografieren und notfalls eben nicht die ganze Tour laufen würden.

Je höher wir kamen, desto unwirtlicher wurde es. Es regnete, was das Grün der Bäume und das Schwarz des Bodens noch mehr verstärkte und fast unwirklich erscheinen ließ. Leider ließ sich von den Vulkanen selbst nichts sehen. Steil ging es weiter und jetzt regnete es immer heftiger und der Wind fetzte uns um die Ohren. Unsere Hosen und Jacken waren schnell durchnässt und wir schützten die Kameras so gut es ging vor der Nässe. Die Wolkenschwaden rauschten zwischen uns hindurch und nachdem es immer heftiger regnete und man nicht mehr wirklich fotografieren konnte, entschlossen wir uns umzukehren.

Unsere Klamotten waren komplett nass, die Regenhüllen schützten so gut es ging die Fotorucksäcke und wir stiegen die gelaufenen Kilometer wieder zum Auto hinab. Dort trockneten wir unsere Kameras und entledigten uns der nassen Jacken. Puh! Das war heftig, aber auch sehr cool :-)

Auf dem Rückweg konnten wir den nahenden Sonnenuntergang und die Regenbank daneben noch einmal schön fotografieren. Mittlerweile war uns kalt geworden und auf der Rückfahrt regnete es viel. In der Wohnung breiteten wir erstmal die ganzen nassen Sachen aus, stellten die Heizung an und machten es uns bei einem Weinchen gemütlich.

 

Das war zwar anstrengend gewesen und so wirklich scharf waren wir nicht darauf gewesen, in so einen fetten Regenguss zu kommen, aber wir hatten auch ein paar schöne Bilder mitnehmen können, wir waren happy :-)

 

 

 

Weiter geht es im zweiten Teil unseres Reiseberichts, wo wir Bekanntschaft mit den tollen, großen Felsenkrabben machten und wo es uns hinauf führte, auf den Roque de los Muchachos, zu fantastischen Ausblicken über die Wolken in der Caldera de Taburiente.

 

LG Heike & Tom

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